Mit der Einrichtung des Standortmarketing Marzahn-Hellersdorf aus Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes versucht das Bezirksamt die Außendarstellung unseres Bezirkes zu verbessern. Doch welchen messbaren (positiven) Effekt haben diese Maßnahmen? Mit einer großen Anfrage (0887/VII) haben wir nachgefragt.
“Die Gästezahlen 2012 beliefen sich auf 67.701 Gemeldete. Das ist eine Veränderung im Gegensatz, im Vergleich zum Vorjahr 2011, ein Plus von 3,9 %. Die Übernachtungen 171.015 und die Veränderung zum Vorjahr das sind dann 4,9 % Zuwachs und durchschnittliche Aufenthaltsdauer waren 2,5 Tage. Die Betriebe, die Bettenanzahl, die Bettenauslastung der Beherbergungsbetriebe in Marzahn-Hellersdorf, wir haben 21 Unternehmen, die Beherbergungsbetriebe im Sinne des Gesetzes sind, mit einem Angebot von 1.314 Betten. Das entspricht einer Veränderung, einem Zuwachs von 7,2 %. Also 31.12.2012 gegenüber dem Jahr 2011.”
Große Anfrage – 0887/VII (16.04.2013)
Das Bezirksamt wird um Auskunft gebeten:
- In welcher Höhe wurden in den letzten drei Jahren Ausgaben zur Außendarstellung des Bezirks getätigt?
- Welchen messbaren (positiven) Effekt hatten diese Maßnahmen?
- In wie weit wirkt der Name des Bezirkes als Belastung bei der Ansiedlung von Unternehmen im Bezirk?
- Wie viele Gäste übernachten jährlich im Bezirk?
- Welchen Einfluss hat der Name des Bezirks auf den Tourismus?
Wortprotokoll:
Wir kommen zur nächsten Drucksache. Eine Große Anfrage 0887/VII von der Fraktion Bündnis 90 Die Grünen zur „Außendarstellung des Bezirks“.
Möchte die Fraktion die Anfrage begründen? Das ist nicht der Fall.
Fürs Bezirksamt antwortet Herr Gräff. Bitteschön.
Herr Gräff:
Frau Vorsteherin, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Frau Kern,
Ihre Anfrage zu 1. kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten, weil natürlich verschiedenste Aktivitäten darunter gerechnet werden könnten.
Auch jede Presseberichterstattung, die man macht, auch jede Pressemitteilung die man herausgibt oder nicht.
Ich kann vielleicht nur so viel sagen: Es hat in den letzten Jahren jedenfalls keine sozusagen, wie wir es jetzt ja seit dem letzten Jahr oder Anfang diesen Jahres bekommen haben, mit ausdrücklichen Fördermitteln für das Thema Standortmarketing, weil, das wäre ja jetzt wirklich ureigens, wo man auch sagen kann, man kann das unter dem Thema Außendarstellung abrechnen.
Sie kennen das Projekt, die Einrichtung des Standortmarketing Marzahn-Hellersdorf mit Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes, die ja den Auftrag hat, hier auch ein teilweise neues Logo, neuen Claim und auch bestimmte Botschaften zum Thema Außendarstellung zu erarbeiten. Herr Peters hat das ja unlängst im Ausschuss auch vorgestellt, was die Inhalte dieses Projektes sind, das bis 2015 gefördert wird.
Also insofern kann ich Ihnen darüber keine Auskunft geben. Ich kann zumindest nur sagen, dass es keine spezifischen Mittel irgendwie gegeben hat, die jetzt zu dem Thema Außendarstellung explizit verwendet worden sind oder Projekte.
Insofern kann ich auch Ihre Frage 2 ehrlich gesagt nicht beantworten. Allerdings, wenn Sie, ich möchte zumindest den Hinweis geben, dass wenn Sie das Wort Außendarstellung wirklich im weiteren Sinne als Marketing meinen, sind Marketingmaßnahmen immer sehr, sehr schwer messbar. Unabhängig davon, ob sie sich auf einen Standort, also auf die Mühle im Dorf Marzahn beziehen oder am Ende des Tages auf größere Einrichtungen oder wie auch immer. Das ist etwas, was wir jedenfalls mit unseren personellen und finanziellen Ressourcen nur sehr, sehr schwer messen können.
Ich würde mal mit der Frage 4 weitermachen, weil, dazu haben wir natürlich ganz konkrete Zahlen, die wir auch vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg bekommen haben. Die Gästezahlen 2012 beliefen sich auf 67.701 Gemeldete. Das sind ja die Gemeldeten. Das ist eine Veränderung im Gegensatz, im Vergleich zum Vorjahr 2011, ein Plus von 3,9 %. Die Übernachtungen 171.015 und die Veränderung zum Vorjahr das sind dann 4,9 % Zuwachs und durchschnittliche Aufenthaltsdauer waren 2,5 Tage. Die Betriebe, die Bettenanzahl, die Bettenauslastung der Beherbergungsbetriebe in Marzahn-Hellersdorf , wir haben 21 Unternehmen, die Beherbergungsbetriebe im Sinne des Gesetzes sind, mit einem Angebot von 1.314 Betten. Das entspricht einer Veränderung, einem Zuwachs von 7,2 %. Also 31.12.2012 gegenüber dem Jahr 2011.
Nichts desto trotz sind wir beim Thema Bettenanzahl in Berlin der Bezirk mit der nach wie vor geringsten Anzahl von Betten und der geringsten Übernachtungszahlen. Ich hoffe natürlich sehr, dass sich das im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenausstellung 2017 ändert. Das wird sich aber auch nur ändern, wenn es ein anderes Angebot in Marzahn-Hellersdorf an Betten und Übernachtungsmöglichkeiten gibt.
Zu Ihrem 3. Punkt, das ist natürlich eine sehr, sehr, sehr schwierige, ich glaube auch politisch schwierige Frage, die Sie da gestellt haben, inwiefern sich der Name des Bezirks als Belastung bei der Ansiedlung von Unternehmen im Bezirk auswirkt. Ich würde es gerne mal differenzieren wollen, weil ich glaube, es kommt auch ein bisschen auf das an, wonach man sucht, also auch auf die Branche. Ich glaube, dass das Thema Bezirksname und dem damit verbundenen Image außerhalb des Bezirks und außerhalb von Berlin, vielleicht auch Berlin-Brandenburg, und nach meiner Einschätzung hat sich allerdings auch dieses Thema in den letzten vier, fünf Jahren verändert.
Wenn Sie auch die Presseberichterstattung der letzten Monate, der letzten Jahre sehen, hat sich dort etwas verändert. Der Bezirk wird als Bezirk im Wandel wahrgenommen, in dem sehr, sehr viel passiert ist, in dem sehr viel investiert ist und in dem die sozialen Strukturdaten, jedenfalls die uns vorliegen, sich durchaus messen können mit Bezirken, die eine viel längere sozusagen Geschichte haben, beispielsweise auch im Westteil der Stadt.
Ich vergleiche immer das Thema Arbeitslosigkeit, da messen wir uns nicht mit Neukölln, wenn ich das mal so sagen darf, sondern wir messen uns eher mit Reinickendorf oder Charlottenburg-Willmersdorf beim Thema der Arbeitslosigkeit. Also insofern, das brauche ich aber hier in dem Kreis nun nicht zu erzählen, gibt es viele, viele Daten, die positiv sind. Und natürlich haben wir beim Thema Image noch hier und da Probleme, aber deswegen möchte ich da differenzieren.
Um ein Beispiel zu nennen: Beim Thema Industrieansiedlung, ich glaube, für ein Industrieunternehmen, für ein Gewerbeunternehmen spielt es nahezu keine Rolle, ob es hier und da einen Auftritt von Cindy aus Marzahn, die weder hier her kommt, noch hier wohnt, noch wie auch immer was mit dem Bezirk zu tun hat, ein Auftritt von Cindy aus Marzahn letzte Woche bei irgendeinem Fernsehsender gegeben hat und damit ein Image transportiert, was wir nicht zu 100 % teilen, um das mal so vorsichtig auszudrücken. Also beim Thema Industrie und Gewerbe beispielsweise spielt das aus meiner Sicht keine Rolle.
Wenn Sie, das ist jetzt aus der Anfrage nicht ganz herauslesbar, beispielsweise einen spezifischen Sektor, nämlich das Thema Tourismus erwähnen, da muss ich allerdings sagen, wir sind im Moment in Überlegung, gemeinsam mit der GrünBerlin GmbH und mit der IGA GmbH, um Hotelinvestoren zu werben. Übrigens mit einem ganz, wenn ich das sagen darf, ökologischen, grünen Anstrich, weil wir glauben, dass das auch zum Thema der IGA 2017 passen würde.
Dass beim Thema eines touristischen Standpunktes im Kontext, im Kontext der Stadt Berlin und dem, ich will mal sagen, fast Wildwuchs an Hotelbetten der Berliner natürlich stattgefunden hat, beispielsweise das Thema Image sehr wohl eine Rolle spielt. Also da müssen wir weniger werben, natürlich für Berlin, weniger mit dem Standort insgesamt oder den infrastrukturellen Herausforderungen, vor denen wir stehen. Und da stehen wir vor gleichen Herausforderungen wie alle Stadtrandbezirke.
Natürlich ist man nicht in fünf Minuten in der Friedrichstraße oder am Kurfürstendamm, sondern es dauert etwas länger. Das ist ja der Grund, warum alle Investoren sozusagen in die City wollen, sondern da spielt das Thema Image Marzahn-Hellersdorf schon eine Rolle. Da sind wir auch, wie gesagt, in Überlegungen, da sind wir auch in Ausarbeitungen gerade noch mal darzulegen, warum Marzahn-Hellersdorf ein, wie wir finden, ein attraktiver Standort auch im touristischen Kontext, nicht nur, eben nicht nur mit und gemeinsam mit den Gärten der Welt und der IGA spielt, sondern auch darüber hinaus.
Bei den vielen kleineren und größeren Orten, die wir haben, vom Schloss Biesdorf und, und, und, die touristisch relevant sind, Wuhlewanderweg und so weiter und sofort, aber das ist etwas mühselig. Und insofern ist meine Antwort, ich glaube wir müssen unterscheiden, wenn Sie das Thema Investorenansiedlung hier ansprechen, um welche Branche geht es. Und ich glaube, da kämpft jede Region, jede Stadt, jede Region mit ganz unterschiedlichen, nicht nur imageeinwirkenden Maßnamen, sondern am Ende auch mit dem, was sie insgesamt als Paket zu bieten hat.
Die großen Standortvorteile, vielleicht darf ich das mal umdrehen an der Stelle, die wir in den letzten, insbesondere zwei, drei Jahre feststellen, sind, dass man anerkennt, dass Marzahn-Hellersdorf eine hervorragende Infrastruktur hat. Das beginnt beim Thema Grünflächen, über das Thema Wohnstandort, die unterschiedlichen Angebote, die es bei uns in Marzahn-Hellersdorf gibt, das wird sehr wohl wahrgenommen. Das wir wesentlich geringere Probleme haben, beispielsweise Kinder und Jugendliche unterzubringen, ob in der Kita oder in der Schule, als das in sogenannten Szenebezirken wie Pankow der Fall ist. Ich glaube, das ist auch kein Geheimnis, dass kann man hier ganz offen sagen ohne jetzt hier andere Bezirke irgendwie anzählen zu wollen.
Natürlich ist das auch für junge Familien ein Argument, wenn sie, ist ja schön in Pankow oder Prenzlauer Berg oder wo auch immer zu wohnen, aber wenn sie da keine Kita, keine Schule und so weiter bekommen, überlegt man sich das heute doch zwei- oder dreimal. Das ist ein Standortfaktor. Das Thema Infrastruktur natürlich, ÖPNV und alles, was dazu gehört, ist natürlich auch ein Thema und, dass will ich an der Stelle deutlich sagen, es gelingt heute wesentlich schlechter einen qualifizierten Mitarbeiter nach Frankfurt/Oder oder Bitterfeld zu bekommen als nach Marzahn-Hellersdorf. Und das ist etwas, was wir jedenfalls feststellen, weil sie heute aus der gesamten Welt alle möglichen High Potentials, wie man neudeutsch sagt, nach Berlin bekommen. Sie bekommen sie aber eben teilweise nur nach Berlin und nicht an andere Standorte. Ich nenne jetzt mal Frankfurt/Oder, Bitterfeld, wie auch immer, ich hab jetzt mal ein paar Beispiele wahllos herausgegriffen, sehen Sie es mir nach.
Wir hatten gerade heute ein Gespräch mit einer großen Unternehmensberatung, die im Auftrag der Senatskanzlei und der Wirtschaftsverwaltung beauftragt ist, zum Thema Zukunftstorte eine Studie zu machen. Sie kennen die Studie Berlin 2020, die immer evaluiert wird, alle paar Jahre. Und da ist genau auch das dabei rausgekommen. Auch in dem Gutachten, was wir ihnen vorgelegt haben, was wir dem Bezirksamt vor Kurzem vorgelegt haben, zum Thema Wirtschaftsentwicklung, das ja von externen Gutachtern erarbeitet wird, ist genau das ein Thema. Also bei dem vielleicht kleinen Manko, was wir bei bestimmten Branchen bei dem Thema Außenwirkung haben, haben wir auch große, große Vorteile, auf die wir setzen, die wir natürlich auch vermarkten und verkaufen wo wir nur können. Und gut darüber sprechen, ich hoffe, das tun wir alle miteinander gemeinsam und das vielleicht zur Abrundung. Vielen Dank.
Vorsteherin:
Vielen Dank Herr Gräff. Gibt es weitere Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Damit ist die große Anfrage beantwortet.
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